Die Herausforderungen, vor denen wir allein in der Landwirtschaft stehen, sind komplex und vielfältig – doch es gibt auch eine Menge Lösungen. Und genau für die setzen wir uns seit 2019 ein. Damit Norddeutschland die beste Version unserer Heimat wird.
Wir sind überzeugt: Es braucht nicht mehr nur eine Landwirtschaft, die der Natur nicht schadet – sondern eine Art der Bewirtschaftung, die sie wieder aufbaut, gesund macht, heilt. Deswegen setzen wir an einem entscheidenden Hebel an: der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Vielfalt macht Ökosysteme stabiler und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Klimaveränderungen.
Der Trend geht derzeit leider in die andere Richtung: Allein im Obstbau ist die Sortenvielfalt von mehreren tausend Apfelsorten in Deutschland auf eine Handvoll hochempfindlicher Handelssorten reduziert worden. Der Erhalt alter und ursprünglicher Sorten mit spezifischen Nährstoffgehalten ist aber als genetische Ressource für kommende Generationen unerlässlich. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass viele von ihnen einfach saulecker sind.
Also fördern wir entsprechende Projekte. Eines davon soll auf mehreren Hektar Land zu einem der größten Obsterhaltungsprojekte Deutschlands aufgebaut werden: In den kommenden Jahren sollen rund 1.600 Bäume gepflanzt und damit der Erhalt von etlichen hundert Sorten Kern- und Steinobst (Apfel, Birne, Kirsche usw.) sowie von Nussbäumen (Haselnuss, Walnuss, Marone) gefördert werden. Klar: Der Anbau erfolgt nach den Kriterien des regenerativen Landbaus, es kommen also keine Fungizide, Herbizide und Insektizide auf die Felder. Im Gegenteil: Vielmehr werden Blühstreifen, Nisthilfen, Ruhezonen und Totholzbereiche implementiert. Für ein gesundes Ökosystem.
Anderes Beispiel: Auf der Streuobstwiese Bleckede südöstlich von Lüneburg ist mit unserer Unterstützung ein Arboretum für Obstbäume entstanden: 18 alte Bäume wurden übernommen, 28 Neupflanzungen umgesetzt – eine gute Grundlage für einen breiteren Genpool für weitere Pflanzungen.
Was für Pflanzen gilt, gilt übertragen natürlich auch für die Tiere: Die heutige Landwirtschaft ist von wirtschaftlichen Nutztierrassen geprägt, weil immer mehr Leistung aus einem Tier herausgeholt werden soll. Da ist für alte Rassen kein Platz mehr, weshalb sie vom Aussterben bedroht und damit auf der roten Liste stehen. Was dabei gerne vergessen wird: Diese Rassen haben deshalb so lange überlebt, weil die Tiere widerstandsfähiger, witterungsbeständiger und genügsamer sind, sie verfügen noch über ihre Instinkte und haben sehr gute Muttereigenschaften. Sie sind deutlich besser für die kommenden klimatischen Probleme gerüstet als die aus ökonomischen Gründen hochgezüchteten Rassen. Wir sollten sie schützen.